Any Rand – alias Alissa Sinowjewna Rosenbaum
2023
Ayn Rand, geboren 1905 als Alissa Sinowjewna Rosenbaum, in Sankt Petersburg, gestorben 1982 in New York.
Ayn Rand, Kind russischer Juden, erlebte 1917 die Oktoberrevolution mit. Ihr Vater – Apotheker - wurde enteignet. Sie studierte später in Petersburg Philosophie, Geschichte und Filmkunst. 1925 erhielt sie ein Ausreisevisum für einen befristeten Besuch ihrer Verwandten in den USA.
Ihr erster Roman We the Living (1936, dt. Vom Leben unbesiegt) enthielt eine scharfe Kritik an der Sowjetunion und dem Kommunismus. Bei Kritikern und Intellektuellen fand das Buch damals daher keine positive Aufnahme.
Ihr zweiter Roman, The Fountainhead (1943, dt. Der Ursprung bzw. Der ewige Quell) wurde zwei Jahre nach der Veröffentlichung ein Bestseller. Thema ist ihr moralisches Menschenideal, die Überlegenheit des Individualismus über den Kollektivismus.
Ihre Erzählung Anthem (1943, Hymne bzw. Die Hymne des Menschen) hat große thematische Verwandtschaft mit den dystopischen Romanen Wir von Jewgeni Samjatin und dem einige Jahre später geschriebenen Roman 1984 von George Orwell.
Ayn Rand befeuerte mit philosophischen Romanen den Traum vom Aufstieg der Tüchtigen. Sie hat eine Gabe, philosophische Gedanken in einen Roman zu schreiben. Wie große russische Romanciers verwendete auch Rand lange Gespräche, um ihre Philosophie darzulegen. Sie predigt radikalen Individualismus und rücksichtslosen Kapitalismus. Sie hasse die Armen nicht, sagte Ayn Rand einmal, am meisten würde man ihnen jedoch helfen, wenn man keiner von ihnen wird. Sie gilt gemeinhin als Philosophin des Turbokapitalismus. Mehr als 30 Millionen Mal wurden ihre Werke weltweit verkauft – nur die Bibel war auflagenstärker.
Der slowenische Philosoph und Psychoanalytiker Slavoj Žižek sagt zu Ayn Rand:
„Ayn Rand gehört zu den Überangepassten: radikale Konformisten, die die verborgenen Voraussetzungen der herrschenden Ideologie in so klarer und hemmungsloser Weise zum Ausdruck bringen, dass es für diese Ideologie unerträglich wird. Vielleicht waren es die Erfahrungen im sowjetischen Russland, die es ihr möglich machten, den phantasmagorischen Kern des amerikanischen Kapitalismus so offen auszusprechen: diesen rationalistischen Egozentrismus, diese Mitleidslosigkeit. Indem sie den harten Kern der liberalen kapitalistischen Ideologie artikuliert, bringt sie sie in Verlegenheit.“
Any Rand-Kernsätze:
- Jeder Mensch gestaltet seine Welt nach seiner eigenen Vorstellung. Er hat die Macht zu entscheiden und das eigene Glück als sein moralisches Ziel zu verfolgen.
- Jeder und jede kann sich echte Selbstachtung verdienen, wenn er/sie hart dafür arbeiten, ein sinnvolles und fruchtbares Leben zu führen
- Freiheit bedeutet: Nichts erbitten. Nichts erwarten. Von nichts abhängig sein.
- Ich schwöre bei meinem Leben und der Liebe zu ihm, dass ich niemals für einen anderen Menschen leben werde und von keinem Menschen verlange, dass er für mich lebt.
- Jeder hat das Recht, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, aber niemand das Recht, sie anderen aufzuzwingen.
- Um zu sagen ‚Ich liebe dich‘ muss man erst wissen, was es heißt, ‚Ich‘ zu sagen.“
- Man sollte sich von der Vernunft leiten lassen, nicht von Launen oder Glaubensvorstellungen: „Die Vernunft des Menschen ist völlig kompetent, die Tatsachen der Realität zu erkennen. Die Vernunft ist das Vermögen, das das von den Sinnen des Menschen gelieferte Material identifiziert und integriert.“
- Eigennutz ist nicht unmoralisch, Eigeninteresse ist der Maßstab der Moral:
„In einer freien Gesellschaft muss man sich nicht mit denen befassen, die sich irrational verhalten. Man hat die Freiheit, ihnen aus dem Weg zu gehen.“
|