Klaus Wolschner                         Texte zur Geschichte und Theorie von Medien & Gesellschaft

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III
Medien-
Theorie

Himmel und Hölle

271 / 5-2011

Es gehört zu den faszinierenden Besonderheiten des menschlichen Geistes, plausible Konstruktionen auch für das zu bilden, was jenseits des Wahrnehmungs- und Wissens-Horizontes liegt. Die Vorstellungswelten von Himmel und Hölle sind offensichtlich eine mentale Konstruktion –  mit mehrtausendjähriger Wirksamkeit. Das Wort „Hölle“ und leitet sich ethymologisch vom germanischen Hel ab. Keine Kultur kommt ohne aus – es scheint ein wesentlicher Grund für die Bedeutung von religiösen Phantasiewelten zu sein, dass sie Antworten anbieten zur der Frage nach dem, was nach dem Ende des Lebens kommt.
Sie können sogar die revolutionäre Möglichkeit eröffnen, Menschen gegen alle irdischen Erfahrungen gedanklich neu zu bewerten: Sie versprechen bisweilen den armen Sündern das ewige Leben und den scheinbar glücklichen Reichen die Qualen der Hölle.

„Wenn wir denken oder uns erinnern, leben wir in imaginären Räumen“, schreibt Hartmut Böhme.  Imaginäre Vorstellungen sind nicht unwirklich, sie sind ein wesentliches Element der kulturellen Wirklichkeit und damit eine grundlegende Dimension einer jeden Kultur. Im Imaginären verrichten wir wichtige Arbeiten oder gehen Vergnügungen nach, „die den Sensationen der Realwelt nicht nachstehen“.

Das Grundgefühl, das in den Vorstellungen von Himmel und Hölle verarbeitet wird, ist die Angst. Himmel und Hölle sind nicht das ganz Andere, sie bieten den äußersten existentiellen Gefühlen eine Darstellungs- und Erlebensform und bieten einen ritualisierten Weg an, sich der Angst zu stellen und sie in einem Traum vom ewigen Lebensglück zu überwinden. „Die limbische Angst, welche wir mit den Tieren teilen, wird zur spezifischen conditio humana dadurch, daß nur Menschen um ihre Sterblichkeit wissen, daß  … ihre Zukunft ungewiß ist“, schreibt Böhme. Himmel und Hölle sind Vorstellungen, in denen Angst artikuliert, geschürt und bewältigt werden kann – in ganz ähnlicher Weise in verschiedenen Erlösungsreligionen. Religionen versprechen Angstfreiheit, aber sie schüren auch den Angstschauder und nutzen Strafängste und Straflüste, um Menschen in ihren Bann zu ziehen und sie ihrer Ordnung zu unterwerfen. Die Ausfabulierungen der Hölle verarbeiten Leidenserfahrungen und Schmerzphantasien, immer wieder kreisen sie um die Ambivalenz der sexuellen Lust.

Wie für das 21. Jahrhundert die Cyber-Welt so gehörten die mentalen Konstruktionen von Himmel und Hölle zum “multimedialen”, scheinbar sinnlich erfahrbaren und auf jeden Fall als real empfundenen Erleben der Menschen des Mittelalters. Die Qualen der toten Seelen spiegeln dabei die irdischen Traumatisierungen. Mit großer Detailfreudigkeit haben Autoren aller Zeiten, von Vergil über Dante bis Emanuel Swedenborg, ihre jeweiligen Himmels- und Höllen-Visionen ausfabuliert. Solche Sinn-Konfabulationen können gesellschaftlich nur wirken, wenn es Konsens über sie gibt – der wird  gewaltsam erzwungen (in missionarischen Kreuzzügen) oder über Kommunikation hergestellt. Wobei die Phantasien über den Himmel vergleichsweise allgemein sind – Licht, Überfluss, Fruchtbarkeit und Wasser spielen meist eine Rolle.

Für die Hölle hatten die verschiedenen Kulturen immer deutlich konkretere Vorstellungen, die aus der Folter- und Strafpraxis abgeleitet waren. Für ihren internen Zusammenhalt brauchen große Gruppen offenbar auch den „strafenden Gott“: Es entlastet die Gruppe, wenn Ahnen und Götter das Fehlverhalten sanktionieren und die lebenden Gruppen-Mitglieder die Strafe nur gedanklich (etwa im Fegefeuer) oder eventuell auch körperlich (etwa in den Hexenverbrennungen) vollziehen müssen. Während sich die Freuden des himmlischen Reiches auf einen Lichtkörper oder eine geistig vorgestellte „Seele“ beziehen, wirken die Qualen der Verdammnis nur, weil sie den körperlichen Leib treffen. Logisch ist das nur, wenn bei der Sortierung, die als „Gericht“ gedacht wurde, der leibliche Körper noch vorhanden ist. Aber den Phantasien von Himmel und Hölle ist mit Logik selten beizukommen.  

Jenseitsglaube der Antike

Die heute in christlichen Kreisen verbreiteten Vorstellungen von Himmel und Hölle können sich dabei nicht auf biblische Quellen berufen, sondern sind eine historisch gewachsene Mischung gedanklicher Konstrukte, die ihren Ursprung teilweise in der Tradition des hebräischen Denkens haben, vor allem aber in der griechischen Philosophiegeschichte. In der Bibel stehen beide Denkrichtungen unverbunden nebeneinander – die hebräische und die platonisch-griechische. Das hat schon Adolf von Harnack im späten 19. Jahrhundert analysiert: Wesentliche christliche Dogmen sind Ausdruck des griechischen Geistes im Raum der Kirche. Friedrich Nietzsche fasste das 1886 in der Vorrede von „Jenseits von Gut und Böse“ in seinem Diktum zusammen: „Christentum ist Platonismus für’s Volk“.
Bernhard Lang hat dargestellt, wie in der Zeit Jesu und seiner ersten Schüler und Anhänger sich jüdische, griechische und ägyptische Lehren vermischen zu Vorstellungswelten von den finsteren Jenseitsorten Hades und Tartaros und den Stätten des Lichts — Elysium und Himmel. Zwei grundverschiedene Auffassungen kursierten: In der Tradition der platonischen strikten Leib-Seele-Trennung gab es die Vorstellung einer Vergöttlichung der Seele – der Apotheose.  Die ältere, auch in der hebräischen Tradition verbreitet Vorstellung ging von einer leiblichen Auferstehung („des Fleisches“) aus und einer Rückkehr in ein diesseitig gedachtes paradiesisches Leben.

Das Totenreich

In der unter den indoeuropäischen und semitischen Völkern am weitesten verbreiteten Vorstellung fahren die Toten in die tief im Erdinneren, in Höhlen gelegene finstere Unterwelt hinab. Die alten Griechen nennen ihr Totenreich den Hades, die Hebräer bezeichnen es als Scheol. „In der Unterwelt schlummern die Toten als kraftlose Wesen und dämmern in Trauer dahin. Der Hades wird in allen alten Kulturen als unangenehmer Ort und der Aufenthalt dort in den schwärzesten Farben geschildert, doch erscheint er nie als Hölle, in der besondere, als Strafe verstandene Qualen zu erleiden sind.“  (B. Lang)
So heißt es in einem altägyptischen Klagelied, die Toten seien „in schwieriger Lage … und schlimm ist ihr Zustand. Wie unbeweglich ist der, der zu ihnen gegangen ist. Nicht kann er von seinem Befinden erzählen. An seinem einsamen Platz ruht er, und die Ewigkeit ist bei ihm in Finsternis.“

Das Ägyptischen Totenbuch (Spruch 175) berichtet von einem Gespräch zwischen dem Totengott Osiris und dem Sonnengott Atum:
„Osiris: O Atum, was soll es bedeuten, daß ich zur Wüste des Totenreiches dahineilen soll?
Sie hat kein Wasser, sie hat keine Luft, sie ist ganz tief, ganz finster, ganz unermesslich!
Atum: Du lebst dort im Frieden des Herzens.

Osiris: Aber dort lässt sich ja keine Wollust finden.
Atum: Ich habe Verklärtheit gegeben anstelle von Wasser, Luft und Wollust, und
Frieden des Herzens anstelle von Brot und Bier.”


Nach dem babylonischen Unterweltmythos von Nergal und Ereschkigal gelangen die Toten in das Haus der Finsternis, das sie nicht wieder verlassen dürfen und ohne Lichts „voller Jammer“ dahinvegetieren - Lehm soll ihre Speise sein: „In ein staubiges Loch eingesperrt, führen die Seelenvögel eine jammervolle Existenz.“

Auch in der Bibel findet sich eine solche Schilderung des Totenreichs:

„Das Totenreich drunten gerät in Erregung, wenn du hinab kommst. Deinetwegen weckt es die
 Totengeister auf, alle Fürsten der Erde, alle Könige der Völker lässt es aufstehen von ihren Thronen.
 Sie alle rufen dir zu: Auch du bist nun kraftlos geworden wie wir, jetzt bist du uns gleich.
 Hinabgeschleudert zur Unterwelt ist deine Pracht samt deinen klingenden Harfen.
Auf Würmer bist du gebettet, Maden sind deine Decke.“
 
(Jesaja 14,9-11)

Nach allen Überlieferungen blieb den Toten im Totenreich ihre Identität. Ihre Form wurde jedenfalls so leiblich gedacht, dass sie in Kleidung imaginiert wurden.

Elysion

Für privilegierte Tote gibt es in den Totenvorstellungen aller alten Kulturen einen lichtvollen Ort, an dem die Menschen gottgleich auf einer Insel der Seligen schweben. Für die alten Ägypter gingen die Toten auf eine Reise, für die die notwendigen Beigaben ins Grab gelegt wurden. Ziel war das „Earu“, die Vorstellungen vom Earu waren deutlich in vielerlei Hinsicht dem Reich der Lebenden entnommen.

Sein griechischer Name ist Elysion, „Gefilde der Hinkunft”, lateinisch Elysium. Lokalisiert war dieser Ort irgendwo am Ende des Sichtfeldes, wo das Firmament des Himmels mit dem Weltmeer zusammenkommt.

Der babylonische Mythos berichtet von Gilgamesch, der über das Weltmeer an den Rand der Erde gelangt und dort auf Utnapischtim trifft. Der hat die Sintflut mit Hilfe eines großen Schiffes überstanden, die Götter haben ihn unter ihresgleichen aufgenommen und ihm eine paradiesische Wohnstätte zugewiesen.

Der Gottesmann Elija stirbt nicht; vielmehr wird er entrückt. Während der Prophet mit einem Schüler wandelt und redet, erscheint ein flammenlodernder, pferdebespannter Wagen und trägt Elija im Wirbelsturm zum Himmel empor. Der Schüler bleibt allein zurück (2. Buch der Könige)

Nach der griechischen Überlieferung trennte Zeus die privilegierten von den sterblichen Menschen und wies ihnen die Inseln der Seligen zu: Getreide und Obst lassen sich dort dreimal im Jahr ernten, „dort ist nicht viel Winter, und nie fällt Schnee oder Regen, sondern stets des Zephyros linde blasende Lüfte Läßt Okeanos wehen, die Menschen damit zu erfrischen.“ (Homer, Odyssee)

Während in den älteren Quellen gewöhnliche Tote nicht in den Genuss der Unsterblichkeit gelangen können, wird in späteren Überlieferungen zumindest den Mitgliedern der höheren Gesellschaftsschichten eine elysische Zukunft versprochen. Bernhard Lang sieht darin eine „Demokratisierung archaischer Vorstellungen“.

Die griechische Erfindung der Seele

Schon in Homers Odyssee (niedergeschrieben im 8. Jahrhundert v.u.Z.) heißt es: „Dasselbe Los trifft alle, welche da sterben. Nicht mehr halten die Sehnen das Fleisch und die Knochen zusammen, sondern des lodernden Feuers mächtige Stärke vernichtet Alles, sobald das Leben verläßt die weißen Gebeine, und die Seele entschwebt und fliegt umher wie ein Traumbild.“ Das Feuer der Leichenverbrennung zerstört den Leib und lässt eine Art Schattenbild, genannt Seele (psyche), zurück.

Der Begriff der Seele taucht bei dem vorsokratischen Philosophen Xenophanes auf (6. Jahrhundert v.u.Z.) Er verspottet den Zeitgenossen Pythagoras, weil der zu einem Tierquäler sagt: „Lass ab, ich erkenne an der Stimme des Tieres die Seele (psyche) eines verstorbenen Freundes.“ Die  „psyche“ hat sich eine neue leibliche Hülle gesucht, mit der sie so verbunden ist, dass sie unter Schlägen leidet. Pythagoras hat seine Vorstellungen von der Reinkarnation – nach Lang eine für archaische Jäger und Sammler typische Vorstellungswelt – möglicherweise aus Thrakien, wo Vorstellungen von Seele und Seelenwanderung lebendig gewesen sind. Eine alte Überlieferung weiß sogar von einem thrakischen Sklaven im Haushalt des Pythagoras.

Zu den bedeutendsten Vertretern der pythagoreischen Seelenlehre gehört der Philosoph Platon (428-347 v.u.Z.): Die Seele bildet für ihn den  Kern des Menschen; sie ist nicht dem Tod unterworfen und geht nach dem Tod des Körpers unter Beibehaltung ihrer Individualität in einen anderen, menschlichen oder tierischen Körper ein.
Platon rechnete mit langen Zeiträumen zwischen Tod und Wiedergeburt, in denen die Seele sich im Himmel aufhält und ihr früheres Leben vergisst. Sie lernt, den göttlichen Ideen nahe, die Grundbegriffe des Denkens - das Wesen von Gerechtigkeit, Tugend, Weisheit und Liebe, aber auch die Zahlen und Regeln der Mathematik. Platon verstand menschliches Lernen „als Erinnerung, nämlich als Auffrischen dessen, was die Seele bereits vorgeburtlich im Jenseits gelernt hat“. (B. Lang)

Das diesseitige „künftige Reich“

In der hebräischen Tradition ist mit der Vorstellung von der Auferstehung eine Rückkehr in das körperliche Leben verbunden. Im 2. Buch der Makkabäer, das noch heute in katholischen Bibelausgaben enthalten ist, wird diese Lehre ausgeführt. Die Hoffnung auf die „Auferstehung zum Leben“ antwortet dabei auf das Martyrium der Verfolgung. Die sterbenden Märtyrer gehen in die Scheol ein, wo ihnen ein angenehmer, mit Wasserreichtum und Licht gesegneter Ort zugewiesen wird (1. Buch Henoch). Das göttliche Gericht beendet die Herrschaft der Judenfeinde. Die  Frommen kehren, aus der Scheol befreit, zur Erde zurück und erhalten ihren Körper wieder.

In jüdischen Apokalypsen werden die Gläubigen ein langes, fast tausendjähriges Leben verbringen, um sich dann hochbetagt und am Leben gesättigt zur Ruhe zu legen. Die Zahl ihrer Jahre richtet sich nach den Lebensjahren der vorsintflutlichen Patriarchen. Sie kommen in eine paradiesische Welt, die schön und vollkommen ist, reiche Frucht, Kinderreichtum und hohes Alter verspricht: „ … bis der einzelne alt und am Leben gesättigt stirbt, um dann in der Scheol endgültige Ruhe zu finden“.

In der hebräischen Vorstellungswelt bleibt der Mensch „ein körperliches und damit auch endliches Wesen. Nur die Engel und natürlich Gott selbst sind als geistige Wesen dem Tod nicht unterworfen.“ (B. Lang) Er führt die hebräische Vorstellung von einem göttlichen Gericht, das die Bösen bestraft, die Guten jedoch wieder in körperliches Leben zurückruft, auf die iranische Zarathustra-Erzählung zurück. Der verheißt „Rettung bereits verstorbener, jedoch im Leben zu kurz gekommener Männer und Frauen“. Es gibt zwar einen zweiten Tod für die Gläubigen, doch hat dieser mit dem ersten, irdischen Tod nichts mehr gemein.

Hades und Tartaros

Hades ist in der Vorstellung der Griechen eine nicht erfreuliche, aber keineswegs quälende Unterwelt. Es ist dort finster, aber es gibt keine Phantasien immer währender Folterung der Frevler gegen die herrschende Sittenordnung.

Dafür weist Platon den Tyrannen, Tempelräubern und Mördern eine schlimmere Strafe zu – sie gehen in Tartaros, den Strafort der Unterwelt ein, „von wo sie nie wieder heraufkommen“. Schöne, aber wütende und wilde Frauen hausen im Tartaros und machen den dorthin verstoßenen Toten das Leben schwer. In dieser Hölle steht Tantalus, der König, der die göttliche Nahrung Nektar und Ambrosia gestohlen und seinen eigenen Sohn geschlachtet und den Göttern als Speise vorgesetzt hatte: Von den über ihm hängenden herrlichen Früchten kann er nicht kosten, denn greift er nach ihnen, weichen sie vor ihm zurück, wie auch das Wasser verschwindet, wenn er sich zum trinken anschickt (Odyssee). Sisyphus muss den Stein den Berg hinauf wälzen, ist er oben angelangt, rollt der Stein wieder bergab und die Arbeit beginnt von Neuem (Platon, Gorgias).

In der Hölle der Ägypter herrscht Finsternis und Entbehrung, ein Heer von Dämonen bestraft die Verdammten. Taub und blind und von ihrem eigenen Verwesungsgestank umgeben werden sie gefesselt, an Marterpfähle gebunden, geköpft und verbrannt. Feuergruben, Feuerfallen und vor allem ein Feuersee werden als Straforte genannt. Die Verdammten werden in Kesseln gekocht – also sterben sie einen zweiten, dann endgültigen Tod. Die ägyptische Hölle kennt – im Unterschied zu der griechischen - keine immerwährende Folterung der Frevler gegen die herrschende Sittenordnung.

Himmel und Hölle der Anhängerschaft Jesu

In den ältesten überlieferten christlichen Schriftstücken, den Briefen des Paulus, gibt es nur verstreute  Bemerkungen über Himmel und Hölle – offenbar hat Paulus zunächst eine der jüdischen Tradition verpflichtete Auferstehungslehre im Hinblick auf den erwarteten messianischen Staat vertreten. „Wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören.“  (1. Kor 15,3-28) Nach der jüdischen Tradition ist dieses „lebendig machen“ durchaus als körperliche Auferstehung gemeint. Erst wenn der messianische Staat zu Ende geht, werden die Gläubigen zusammen mit Christus bei Gott sein.

Das Buch der Offenbarung (Apokalypse des Johannes) enthält in seinen Schlusskapiteln eine Darstellung der endzeitlichen Ereignisse: „tausendjähriges Reich“, „Weltgericht“ und „neues Jerusalem“.  Offenbar hat der Autor verschiedene kursierende Traditionen aufgegriffen.  Er befasst sich vor allem mit dem Schicksal der Märtyrer: „Ihre Leichen bleiben auf der Straße der großen Stadt liegen“, dreieinhalb Tage, dann kommt wieder Leben in sie und eine Himmelsstimme ruft ihnen zu: „Kommt herauf!“ Sie steigen vor den Augen aller, von einer Wolke verhüllt, zum Himmel auf.

Anderen Passagen der Offenbarung des Johannes stellen nicht eine leiblichen Auferstehung dar, sondern beziehen sich auf die körperlose Seele (psyche): Nach dem Tod gelangen die Seelen der Märtyrer in den Himmel, wo weiße Gewänder erhalten. Die Seelen sind unsterblich.
Gewöhnliche Gläubige hingegen gehen in das Totenreich ein; dort müssen sie lange Zeit verharren, bis es - tausend Jahre nach der Apotheose der ersten Märtyrer - eine universale körperliche Auferstehung der Toten gibt. Es gibt ein göttliches Gericht, bei dem die bösen Menschen in einen Feuersee geworfen und vernichtet werden. Die wahren Gläubigen gelangen in die neue Welt, die wasserreich ist und reiche Ernte verspricht. (Offenbarung 2). Dass der „Feuersee” ein Sinnbild für ewige Qualen sei, ist eine Straf-Vorstellung, die das römische Christentum vom Mithras-Kult übernommen hat.

Der „platonische“ Christus-Glaube

Ganz anders ist die Vorstellung, die derselbe Paulus im 2. Korintherbrief entwirft. Er orientierte sich nun an der griechischen Seelenvorstellung. Die Seelen der Ungläubigen werden durch den Tod in den Hades befördert. Bei den Gläubigen ist nach der Taufe die Seele von göttlichem Geist erfüllt. Der Tod (er-) löst die Seele von der sterblichen Hülle. Der Tod wird als Heimkehr verstanden: „Im gegenwärtigen Zustand seufzen wir und sehnen uns danach, mit dem himmlischen Kleid überkleidet zu werden. So bekleidet, werden wir nicht nackt erscheinen. (…) Weil wir aber zuversichtlich sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib auszuwandern und daheim beim Herrn zu sein.“ (2. Korintherbrief)

Auch das Evangelium nach Lukas ist diesem griechischen Seelenbegriff verpflichtet und nicht mehr den hebräischen Vorstellungen eines irdischen messianischen Reiches. Im Schicksal von Jesus gibt es noch diese leibliche Auferstehung. Seht meine Hände und meine Füße an: Ich hin es selbst. Faßt mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht“, lässt er den auferstandenen Jesus sagen. „Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen.“ (Lukas-Evangelium 24) Auf die leibliche Auferstehung folgt aber bald die Himmelfahrt, die Apotheose.

Für das Schicksal gewöhnlicher Sterblicher verzichtet Lukas auf die leibliche Auferstehung als Zwischenstufe. Als der mitgekreuzigte Räuber zu Jesus sagt: „Denk an mich, wenn du in dein Reich kommst“, antwortet Jesus: „Heute noch“ – also während die Leiber der Gekreuzigten noch am Pfahl hängen – „wirst du mit mir im Paradies sein.“ Gott hat für Lukas die Macht auch über den Hades: „Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern auch Macht hat, euch auch noch in den Hades zu werfen.“ (Lukas Kapitel 12).

Im Matthäus-Evangelium wird in dieses Zitat der Begriff der Seele eingesetzt: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben des Hades stürzen kann” (Matthäus 10). Da die Menschen im Hades körperlich gedacht sind, bleibt da die Einheit von Körper und Seele erhalten! Das Leben der Seelen im jenseitigen Paradies ist dagegen körperlos. Als Jesus in hebräischer Tradition von Sadduzäern provokativ gefragt wird, welcher Mann einer Frau, die sieben Mal verheiratet war, im Jenseits zugesprochen wird, erklärt Jesus, dass es im Jenseits keine Ehe gebe. Falls diese Erzählungen authentisch sind, müsste man daraus schließen, dass Jesus die tradierte hebräische Vorstellung der leiblichen Auferstehung nicht vertrat. Auf jeden Fall gilt das für den Evangelisten Lukas. Unter griechischem Einfluss hatten sich jüdische Himmelsvorstellungen entwickelt, die von der Trennung von Leib  und Seele ausgingen. Zu Lebzeiten Jesu gab es keine einheitliche jüdische Jenseitsvorstellung mehr.

Die Metamorphosen der Hölle in der Kirchengeschichte

Im 3. und 4. Jahrhundert setzt sich das Christentum im Mittelmeerraum immer mehr durch, es wird zur kultur- und staats-tragenden Macht. Die Christen haben keine Mühe, die verbreiteten griechischen Auffassungen über das Schicksal der Menschen nach dem Tod zu übernehmen: Der Mensch besitzt eine unsterbliche, vom Körper zu unterscheidende Seele, die in den Himmel aufsteigt – „einen überirdischen, jenseits des Fixsternhimmels liegenden Ort. Die im Himmel lebenden Seelen sind glücklich, weshalb sie griechisch als makarioi, lateinisch als beati - als Glückliche oder Glückselige oder kurz als Selige - bezeichnet werden.“ Die Bösen erwartet dagegen eine - möglicherweise ewige - Strafe.

Die Unterscheidung von sterblichem Leib und unsterblicher Seele gehörte zum spätantiken Gemeingut (nur Epikur und die Stoiker hatten diese Lehre abgelehnt). Aber die Christen übernehmen nicht die damit üblicherweise verbreitete Reinkarnationslehre.

Für die Sünder bleibt die Höllenstrafe. In der „Petrusoffenbarung“ (Petrusapokalypse), einem um 135 in Ägypten verfassten christlicher Text, wird dies ausführlich beschrieben. Strafengel in schwarzen Gewändern plagen die Verdammten. Etliche sind an der Zunge aufgehängt; unter ihnen lodert feurige Glut, um sie zu quälen. In einem See brennenden Schlamms stecken Menschen, die sich von der Kirche abgewandt hatten. Ehebrecherische Männer sind an ihren Füßen aufgehängt. Mörder werden in eine Schlucht voll giftigen Gewürms geworfen. „Alle Elemente, welche die mittelalterliche und neuzeitliche Phantasie mit dem Begriff der Hölle verbindet, sind bereits hier versammelt.“ (B. Lang) Wobei die christliche Überlieferung nur in den Fundus altgriechischer Überlieferung greifen musste. „Die Hölle ist eine griechische Erfindung.“ (Martin P. Nilsson) Aber für Christen ist die Höllenqual ewig.

Für den aus Ägypten stammenden griechisch denkenden Theologen Origenes  (185-254) ließ sich die Idee der ewigen Hölle nicht mit der Idee eines sittlichen Fortschritts vereinbaren. Die Hölle verstand Origenes daher als Stätte der Reinigung. Die Seelen müssen dorthin, um dann, geläutert, in die Nähe Gottes aufzusteigen. „Diesen Reinigungsprozeß durchlaufen alle Seelen, so dass schließlich alle Menschen mit Gott versöhnt werden.“ (Lang) Origenes war Autor der ersten umfassenden Darstellung der christlichen Glaubenslehre vom postmortalen Schicksal der Seele. Unmittelbar nach dem Tod gelangt die menschliche Seele an einen Ort, der sich auf der Erde befindet: das Paradies. Dies ist die Stätte der Vorbereitung. Dazu führte Origenes aus:

„Ich glaube nämlich, dass alle Heiligen, wenn sie aus diesem Leben scheiden,
an einem Ort auf der Erde weilen, den die Heilige Schrift Paradies nennt,
gleichsam eine Stätte der Erziehung und sozusagen in einem
Hörsaal, einer Schule der Seelen.
Dort werden sie über alles, was sie auf der Erde gesehen haben, belehrt,
und sie erhalten auch Hinweise auf das Folgende, Bevorstehende,
so wie sie in diesem Leben Hinweise auf das Bevorstehende,
wenn auch nur 'durch einen Spiegel und in einem dunklen Wort' bekommen hatten - Dinge,
die dann deutlicher und klarer an ihrem Ort und zu ihrer Zeit offenbart werden.“
(De principiis, Buch 2.)

Erst der höchste Himmel schafft den eigentlichen Kontakt zu Gott.

Der Kirchenvater Augustinus (354-430) entwickelte im Anschluss an einen anderen Nordafrikaner, Tertullian (160-225), eine unbarmherzige Theologie der Hölle. Die Verdammnis denkt er als Strafe für die Erbsünde. Die Zahl der Verdammten ist für ihn größer als die der Seligen. Seit Tertullian verarbeiten die Höllenphantasien auch Rachegelüste und sadistische Lusträume.
Der irische Mönch Marcus hat 1149 in Regenburg eine komplette Höllenvision,  „Visio Tnugdali“, aufgeschrieben. Da knirschen die Seelen mit den Zähnen, Gestank peinigt ihren Geruchssinn, sie empfinden Schmerzen als hätten sie Leiber. Während die Seele im Himmel vom sterblichen Fleisch und und von der irdischen Gefühlswelt befreit ist, sind die Seelen in der der Hölle keineswegs leiblos. Die Sünden des Leibes spiegeln sich in den Höllen-Qualen:

„Es wurden aber alle Seelen, die in den Sumpf herabstürzten, schwanger,
sowohl die Männer als auch die Frauen. (…) 
Innen aber wurden sie in den Eingeweiden nach Schlangenart von der empfangenen
Nachkommenschaft gebissen, und so vegetierten sie armselig in der stinkenden Woge
des durch das feste Eis toten Meeres dahin“
- sie gebären Schlangen.
„Es hatten aber diese Bestien, die geboren wurden, glühende Eisenköpfe und schärfste Schnäbel,
mit denen sie die Leiber, wo sie herauskamen, zerfetzten.
An ihren Schwänzen hatten aber dieselben Bestien viele Stacheln, die,
wie Haken zurückgebogen, diese Seelen, aus denen sie herauskamen, zerstachen. 
Die Bestien aber, die hinauswollten, hörten nicht auf, da sie ihre Schwänze nicht mit sich
ziehen konnten, ihre glühenden Eisenschnäbel auf die Leiber, aus denen sie herauskamen,
 zurückzuwenden, bis sie sie, bis auf Mark und Bein ausgedörrt, auffraßen.“

Das reinigende Feuer

Abgemildert wird diese augustinischen Auffassung im Mittelalter durch eine weitgehend neue Idee: das „Fegfeuer“, lateinisch locus purgatorius. Dieser „Reinigungsort“ dient dazu, die minder befleckten Seelen aufzunehmen und in einem Reinigungsprozeß auf den Aufstieg in den Himmel vorzubereiten. Ein weiterer, Limbus, “Saum” der Hölle genannter Ort wird entwickelt, um diejenigen Seelen aufzunehmen, die weder Lohn noch Strafe verdient haben. Dazu zählen vor allem die Menschen, die als Säuglinge verstorben sind, ohne die Taufe erhalten zu haben. 
Den Limbus beschreibt Dante Alighieri (1265-1311) nach dem Vorbild des Hades der antiken Überlieferung. Im Limbus ist nicht nur Vergil, Dantes Führer in der “Göttlichen Komödie”. Auch Homer, Sokrates, Platon, Aristoteles, Caesar und Cicero leben in dem Halbdunkel; ferner Averroes und Sultan Saladin, aber nicht doch nicht Mohammed, den Dante in die Hölle schickt.
Bernhard Bartmann (1860-1938) brachte hier auch „die Millionen von Geistesschwachen“ gedanklich unter, „die nie schwer sündigen konnten, sowie auch Milliarden von solchen, die kulturell so tief stehen, daß ihnen der Begriff der höheren Sittlichkeit ganz fehlt“.
Jacques Le Goff hat beschrieben, wie das Fegefeuer die furchterregende augustinische Höllen-Vision mit dem neuen juristischem Denken der Scholastik und ihrem Sinn für Gerechtigkeit versöhnen sollte: Die Strafe muss stets der menschlichen Schuld entsprechen.
Die großen Scholastiker des 12. und 13. Jahrhunderts, Peter Abaelard, Petrus Lombardus und Thomas von Aquin, unterziehen den überkommenen Himmelsglauben einer gründlichen Korrektur.

Thomas von Aquin hat, als er 1274 starb, eine systematische Darstellung der scholastischen Himmelslehre hinterlassen. Erst er hat, so Kardinal Josef  Ratzinger, der Lehre von der Seele „ihre endgültige und überzeugende Gestalt“ gegeben. Die alte Kirche hatte Vorstellungen, die philosophisch keineswegs schlüssig waren, schreibt er in seiner „Eschatalogie“. Die „alte Kirche“ habe angeknüpft „an den Scheol-Gedanken, an ihren anthropologischen Untergrund und stützt sich damit auf eine universal-menschliche Grundvorstellung, die inzwischen gewiss gegenüber den archaischen Auffassungen fortentwickelt, aber hinsichtlich ihrer anthropologischen Implikationen nicht des näheren reflektiert war.“

Johannes Calvin (1509-1564) radikalisiert diese vergeistigte Vorstellung noch: „Im Paradies sein und bei Gott leben bedeutet nicht, miteinander zu sprechen und einander zuzuhören, sondern allein Gott zu genießen, sein Wohlwollen zu spüren und in ihm zu ruhen.“

Martin Luther (1483-1546) hingegen bedient populärere anthropozentische Vorstellungen. Die Seligen besitzen nach seiner Vorstellung einen verklärten Leib, sie bedürfen keiner Nahrung mehr. Aber sie leben in einer paradiesischen Welt voll von Pflanzen und Tieren, in der sogar die bisher  übel riechenden Tiere köstlichen Duft verströmen. Seinem 4-jährigen Sohn Hans beschreibt Luther in einem Brief das Paradies als Garten, in dem kleine Pferde, schön gekleidete Kinder als Spielkameraden und reichlich vorhandenes Obst für Freude und Unterhaltung sorgen.

Die Menschen stellen sich gern das Paradies als idealisierte, leidlose Version des irdischen Lebens vor. Diesen Horizont bedient wie kaum ein anderer Autor seiner Zeit Lorenzo Valla (1405-1457). Er wurde im Jahre 1431 zum Priester geweiht und veröffentlichte philosophische Dialoge über das Glück unter dem Titel De voluptate (Über die Lust). Nach Valla gibt es irdische Freuden, die unserer von Gott geschaffenen Natur entsprechen. Im ersten Teil des offenen  Disputes entwickelt der Dichter Maffeo Vegio die epikureische Vision vom irdischen Glück. Im letzten Teil versucht Antonio Raudense, dieses glückliche Leben mit einer menschlichen Vision vom Paradies zu versöhnen. Bei der Schilderung der ewigen Freuden gehen Himmel und Erde ineinander über. Gott ist in Vallas Himmel zwar nicht abwesend, aber er hält sich im Hintergrund.

Mit großer barocker Detailversessenheit hat auch Emanuel Swedenborg (1688-1772) in seiner Schrift De Coelo noch 1758 seine Himmelsvorstellungen entfaltet. „Es gibt dort Säle, Zimmer und Schlafgemächer in großer Zahl, auch Höfe, ringsumher Gärten, Gebüsch und Felder. Wo sie beisammen leben, stoßen ihre Wohnungen aneinander und bilden zusammen eine Stadt mit Straßen, Gassen und Plätzen, ganz wie die Städte auf Erden. Es wurde mir auch gestattet, sie zu durchqueren und mich überall umzusehen und gelegentlich die Häuser zu betreten. Dies geschah in wachem Zustand, wobei mir das innere Sehen gewährt wurde.“ Die Menschen, durch den Tod ins Jenseits versetzt, können dort als Geister fortleben – wie in einem Vorzimmer mit zwei Ausgängen - einen zum Himmel und einen zur Hölle.

Die Hölle heute

Vorstellungen wie die von Lorenzo Valla und von Emanuel Swedenborg entsprechen elementaren menschlichen Wunschträumen – ähnlich wie die hebräische Vision eines göttlichen Reiches auf Erden. Mit den streng vergeistigten Vorstellungswelten eines Thomas von Aquin oder Calvin sind sie nicht zu versöhnen.

Mit dem evangelischen Theologen Rudolf Bultmann (1884-1976) sind die zweitausend Jahre alten Bemühungen um Himmel und Hölle eigentlich als mythologisches Denken ad acta gelegt. Rudolf Bultmann stellt die Distanz des aufgeklärten Denkens zu der Mythologie des Neuen Testaments heraus: „Wie kann meine Schuld durch den Tod eines Schuldlosen (wenn man von einem solchen überhaupt reden darf) gesühnt werden? Welche primitiven Begriffe von Schuld und Gerechtigkeit liegen solcher Vorstellung zugrunde? Welch primitiver Gottesbegriff? Soll die Anschauung vom sündentilgenden Tode Christi aus der Opfervorstellung verstanden werden: welch primitive Mythologie, dass ein Mensch gewordenes Gotteswesen durch sein Blut die Sünden der Menschen sühnt!“ Zumal, wenn das Gotteswesen Jesus Christus von seiner Auferstehung nach drei Tagen weiß, „das Sterben für ihn offenbar nicht viel besagen will“.   

Papst Benedict erklärte in seiner „Eschatologie – Tod und ewiges Leben“ den Himmel zum „Bildwort“ und versucht in gegen alle Aufklärung zu retten, indem er ihn als „primär personale Wirklichkeit“ interpretiert: „Der Mensch ist im Himmel dann und in dem Maß, in dem er bei Christus ist, womit er den Ort seines Seins als Mensch im Sein Gottes findet. So ist Himmel“. Auch das Fegefeuer rettet Ratzinger nur als Metapher des „Zwischenzustandes zwischen Tod und Auferstehung am Jüngsten Tag“. In der rituellen Praxis der Kirche bedient sie ihre schlichten Anhänger aber nicht nur mit „Bildworten”, sondern mit Weihrauch, gewandeltem Wein, Gebimmel und handfester Mythologie - trotz aller Aufklärung. Sehr plakativ etwa der Weihbischof Laun, der feststellt, „alles Tun der Kirche für die Ewigkeit (sei) unnötig”, wenn es die Hölle nicht gebe und „der Himmel ohnehin sicher” sei - was selbstredend nicht sein darf.

Das anthropologische Ur-Bedürfnis, Glück und Gerechtigkeit zu fixieren und ein endgültiges „Gut“ und „Böse“ auch zu verorten, zumindest gedanklich, scheint von aller Aufklärung unberührt geblieben. Wo immer von Tod die Rede ist, sind Himmel und Hölle im gedanklichen Spiel.

    Literatur: 
    Bernhard Lang: Himmel und Hölle, Jenseitsglaube von der Antike bis heute (2009)
    Hartmut Böhme: Himmel und Hölle als Gefühlsräume, in: Emotionalität. Zur Geschichte der Gefühle, Hg. Benthien/Fleig/Kasten (2000)
    Andreas Laun (Weihbischof in Salzburg): Die Hölle,
                          Zugriff am 12.5.2011 unter:
    http://www.home.pages.at/einspruch/hoelle.html

    siehe auch u.a. die Texte
    Religiöse Kommunikation stiftet Sinn  - Was ist Religion
    Monotheismus und das Gottesbildnis-Verbot in der Geschichte - Gottes-Bilder
    Religiöse Vorstellungen als Bewusstsein ohne Ego - Gott im Kopf