Klaus Wolschner  Texte zur Geschichte und Theorie von Medien & Gesellschaft

Über den Autor

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III
Medien
-Theorie

Meine Studienbücher:

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Neue Medien,
neue Techniken des Selbst:
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Bedeutung für die
menschliche
Wirklichkeits-Konstruktion
im  Jahrhundert
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Virtuelle Realität
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Wie wir wahrnehmen,
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Augensinn und
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Über religiöse Körpergefühle und die kommunikative Kraft
der großen Götter von Christentum, Islam und Moderne:
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Über traditionelle
Herrschafts-Kommunikation
und neue Formen der
Medien-Demokratie:
Wenn der Pöbel
online kommt

ISBN: 978-3-756511-58-7

 

 

 

Wie Kinder lernen

2023

Der Mensch kommt als Frühgeburt auf die Welt.

Aber nicht ganz unvorbereitet. Bereits zum Ende der 8. Schwangerschaftswoche nehmen fünf Sinne ihre Arbeit auf: Tastsinn, Gleichgewichtssinn, Geschmackssinn, Eigenwahrnehmung und Gehör. Der Fötus richtet sich seine Welt im Uterus ein – der Rauswurf muss ein Schock sein. Aus einem vollversorgten Königskind wird ein Bettler im kalten Winter.

Mit der Geburt sind wichtige Sinne arbeitsbereit - der neugeborene Säugling fühlt riecht und hört. Jedoch haben diese Eindrücke noch keine sinnvolle Bedeutung. Durch Millionen wiederkehrender Sinneserfahrungen muss der Säugling lernen, die Eindrücke in seinem Nervensystem zu einer pragmatischen Weltwahrnehmung zu verarbeiten.

Dieses „Lernen“ passiert bis etwa zum 6. Lebensjahr spontan, durch Nachahmung. In dem das Kind lernt, am geselligen Leben teilzuhaben, „eicht“ es seine Sinne.

In unserer Haut befinden sich verschiedene Sinnesrezeptoren, die auf Berührung, Druck, Oberflächenbeschaffenheit, Temperatur und Schmerz reagieren. Bei den vielfältigen taktilen Informationen muss das Gehirn lernen, ob ein Reiz gefährlich, ungefährlich, angenehm oder unangenehm ist. Schmerzempfindungen und grobe Berührungs- und Temperatur-Empfindungen werden zunächst nur diffus wahrgenommen. Das Säuglings-Gehirn muss lernen, mit der diffusen Reiz-Empfindung zeitliche und räumliche Eigenschaften des Reizes zu verknüpfen, um auf den Ort der Berührung sowie eventuell die Form des Gegenstandes schließen zu können.

Um Bewegungen zu planen und auszuführen, braucht der Säugling zunächst die Eigenwahrnehmung seines Körpers. Das Gleichgewichtssystem muss interpretieren, in welche Richtung unser Kopf (und Körper) schaut, wenn er sich einem Geräusch oder Geruch zuwenden will. Muskeln und Gelenke schicken konstante Informationen zum Großhirn, um dieses über die Position und Bewegung des Körpers zu informieren. Unter „Propriozeption“ werden all die Sinneseindrücke zusammengefasst, die durch Anspannung und Dehnung, sprich durch Druck und Zug an Muskeln, Sehnen und Gelenken verursacht werden.

 Für Säuglinge muss jede Sinneswahrnehmung voller Rätsel sein. wenn er getragen wird, fliegen die visuellen Eindrücke gleichsam an ihm vorbei. Auch sein Gleichgewichtssystem sagt ihm, dass er fliegt. Erwachsene ordnen dieses Gefühl, zu fliegen, der „magischen“ Phase in der kindlichen Weltwahrnehmung zu. Wenn der Säugling schreit, kommt warme weiche Haut an seinen Mund, aus dem Nahrung gesaugt werden kann. Überhaupt ist Schreien ein Zauberwort, der Schrei zaubert Wärme und Zuwendung herbei.

Zum Erfahren der Sinnesreize gehört wesentlich das aktive Wahrnehmen. Erst wenn etwas aus der Hand auf den Boden fällt, kann ein Kind begreifen, dass es die magische Schwerkraft gibt. Erst wenn ein Kind sich an einem Stuhl hochziehen kann, kann es begreifen, wieso große Menschen es sich da oben in der Luft gemütlich machen können. Erst wenn ein Kind um einen Stuhl herumkrabbelt, kann es eine erste eines räumlichen Gegenstandes bekommen. Erst wenn Kinder mit zwei Jahren aufrecht gehen lernen, können sie begreifen, dass große Menschen nicht durch den Raum fliegen.

Lernen bedeutet vergleichen, die Eindrücke nach wiederkehrenden oder bekannten Grundformen zu ordnen. Schon das Säuglingsgehirn sortiert seine Sinneseindrücke nach Stabilität, Regelhaftigkeit und Prognose-Möglichkeiten.

Zu den Nahsinnen gehören:
●  das gustatorische System (Schmecken)
●  das vestibuläre System = Gleichgewichtssystem
●  das taktile System = System der Oberflächenwahrnehmung (Haut)
●  das propriozeptive System = Tiefen- oder Eigenwahrnehmung

Zu den Fernsinnen gehören vor allem
●  das auditive System (Hören) und
●  das visuelle System (Sehen)

Das olfaktorische System (Riechen) ist gleichzeitig Nah-Sinn und Fern-Sinn.

 Wenn ein Kleinkind eine Birne isst, dann sieht sie sie, riecht ihren süßlichen Geruch. Es fühlt sie sowohl mit der Hand, die sie zum Mund bringt, als auch mit den Lippen und der Zunge. Das Geräusch des Hineinbeißens kann es über unsere Ohren wahrnehmen. Der Kraftsinn gibt Informationen über das Gewicht der Birne, der Bewegungssinn ermöglicht es, die Richtung und Geschwindigkeit unseres Arms wahrzunehmen, mit dem die Birne zum Mund geführt wurde. Erst dann „schmeckt“ die Frucht. Was wir „Wahrnehmung“ nennen, beruht auf dem Zusammenspiel diverser Sinnesorgane. 

Die Wortbedeutung „Rose“ setzt sich zusammen aus einem taktilen Gedächtnisbild – der Erinnerung an ein Berühren, einem visuellen Gedächtnisbild und dem Klang: die Bedeutung von „Rose“ ergibt sich aus verschiedenen Sinneswahrnehmungen. 

Kinder sortieren auch Spracheindrücke nach Mustern – besonders nach aktiven Mustern. Wenn es lernt, „ba ba“ zu Lallen, erzeugt es Aufmerksamkeit, Zuwendung, jemand antwortet und dann kommt der Papa. Passiert das regelmäßig, dann können sie begreifen, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen diesem Zauberwort und dem Herbeifliegen des Vaters.

Kinder lernen sprechen

Das Kind registriert die Bewegung seiner Muskeln, Sehnen und Gelenke im Inneren des Körpers. Schon durch das Saugen, Schlucken und Kauen trainieren die Kinder die Koordination der Mundmuskulatur, die für die Sprechbewegungen notwendig sind. Die Bewegungsempfindungen im Mund sind für das Sprechen lernen von großer Bedeutung sind. 

Kinder nehmen Wörter auditiv und auch visuell wahr, sie schauen auf die Mundbilder der SprecherInnen. Sie versuchen intuitiv, die motorischen Mund-Bewegungen nachzuahmen.  Blinde Kinder weisen so oftmals Verzögerungen bei der Sprachentwicklung auf, auch sie die Sprache hinreichend hören können. Auch Gesten helfen beim Sprechen-Lernen, so verbinden Kinder das Wort mit dem entsprechenden Objekt.

Die ersten Laute bilden Kinder schon ab nach 2 Monaten. Erwachsene empfinden das als „Lallen“. Kinder Sie haben Spaß beim Ausprobieren von taktilen Reizen im Mund und Lippenbereich. Das Lallen, Jauchzen und Gurren trainiert die Feinmotorik im Mundbereich. Was ist der Unterschied von Phonemen wie „b“ oder „p“, „t“ oder „d“? Kinder müssen mit der Zunge, den Lippen und über die Muskelspannung im Mund spüren, wie das klingt.

Die Sprache gehört zu dem auditiven Fern-Sinn und wird geeicht durch Nah-Sinne. Das, was die Kinder einmal gerochen oder geschmeckt haben, behalten sie. Mit den Worten „süß“, „sauer“, „salzig“ oder „bitter“ beschreiben die Eltern Geschmackserfahrungen. Die Bedeutung eines gesprochenen Wortes erklärt sich erst durch die entsprechende körpersinnliche Erfahrung. Wiederholungen sind entscheidend für das Lernen, Reime sind Sprachformen der Wiederholung. Kinder eichen ihren Wortschatz mit Fantasieworten und Quatschworten.

Kinder lernen auch Sprache implizit, durch nachplappern, spielerisch. Aha-Effekte entstehen, wenn neue Informationen an Bekanntes anschließen können. Aktiv erworbenes und durch Probehandeln aktiviertes Wissen prägt sich besser im Gehirn ein.

Der Kommunikations-Wissenschaftler Deb Roy hat, als er Vater wurde,  jedes Zimmer seiner Wohnung mit einer Kamera ausgestattet und über zwei Jahre aufgezeichnet, welchen Wahrnehmungen sein Kind ausgesetzt war. Bis zu seinem zweiten Geburtstag, so die Auswertung, hatte der kleine Junge sieben Millionen Worte gehört und 503 eigene Worte gelernt.

Mit 18 Monate können die meisten Kinder rund 150 Worte verstehen und 50 Wörter produzieren. Die Produktion von Sprachlauten erfordert eine enge Zusammenarbeit  zwischen muskulären und neuronalen Impulsen. Kleine Kinder können mehr Sprachlaute unterscheiden als die Phonologie einer Sprache erfordert – daher lernen sie mühelos zwei „Muttersprachen“, sofern es entsprechende menschliche Sprech-Vorbilder gibt.

Kinder lernen sehen

Wenn man Kinder fragt: „Erzähl mir mal etwas über dieses Bild hier“, bekommt man zwei Typen von Antworten. „Ein Obststand und die Menschen kaufen das Obst“, antworten die einen. Andere sehen: „Dort sind Äpfel, dort Birnen und da auch noch Zitronen“. Kinder verarbeiten und erinnern Informationen in unterschiedlicher Art und Weise.

Das Kind überprüft alle Dinge und begnügt sich dabei nicht mit dem reinen Anschauen. Es steckt insbesondere im frühen Kindesalter die Dinge in den Mund, bewegt sie, untersucht sie mit seinen Händen. Es versucht, die Dinge mit allen Sinnen wahrzunehmen, sieht also mit den Augen, sieht mit den Händen, sieht mit den Ohren, sieht mit dem Geschmack. Das Wesentliche für die visuelle Wahrnehmung sind die Farbe, die Größe, die Form, die Beweglichkeit der Dinge. So wird der rote, rollende Ball vom Kind mit den Augen verfolgt, das Kind krabbelt oder läuft hinter ihm her, zeigt seine Freude, wenn es ihn erreicht hat, ihn in Händen hält.

Das Sehen steht in engstem Zusammenhang mit dem Gehen. Das Gehen-Lernen ist ein Schritt zur persönlichen Freiheit. Das Kind kann hingehen, wohin es möchte, und es tun sich ihm dadurch immer wieder neue Blickwinkel und Sichtweisen auf. Räumliche Nähe bzw. Distanz verändern den Blick, haben Einfluss auf das Interesse. Was aus der Ferne ganz unscheinbar und unbedeutend wirkt, hat aus der Nähe viele spannende Aspekte. Kinder stürzen sich daher mit unwiderstehlichem Schwung und Mut in ihre Gehversuche.

Erst ab einem Alter von zwölf Jahren können Kinder perspektivische und binokulare Information zu perspektivischem Sehen verknüpfen. Um eine unbekannte Welt schnell zu erfassen, ist das auch nicht erforderlich. Erst später lernt das Auge dann, auf größere Präzision Wert zu legen.

Kinder lernen Lesen und Schreiben

Mit etwa sechs Jahren ist die Phase, in der Kinder durch Nachahmung von Erwachsenen lernen können, abgeschlossen. In bäuerlichen Kulturen beginnt dann die Zeit, in der Kinder als wertvolle Arbeitskräfte gesehen und eingesetzt werden. Das war noch im 18. Jahrhundert das wesentliche Argument gegen die Schulpflicht. Das Leben vollzog sich im Hier und Jetzt, im Unmittelbaren und Lokalen. Ein Tag war im Grunde wie der andere – nur die übergeordnete Institution Kirche hatte einen Kalender, konnte besondere Tage als Sonntage oder Namenstage markieren.

Die Evolution der Kultur ist ganz wesentlich an die Schrift gebunden. Die moderne menschliche Kultur ist eine symbolische Welt, zu der Tiere keinen Zugang haben - nicht länger nur Resultat einer biologischen Entwicklung. Die Welt der Typographie ist gleichzeitig eine der körperlichen Selbstbeherrschung, sie bedeutete die Unterwerfung des Körpers unter den Geist.

Das „sekundäre Lernen“ erfordert Lernstrategien, Anstrengung und bewusste Zielsetzung – und Lernhilfestellung in einer pädagogischen und kulturellen Umgebung.

Kinder müssen lernen, beim Lernen eine aktive Rolle einzunehmen. Das „Wissen, wie man lernt“ erlernen Kinder ab dem fünften Lebensjahr, wenn ihnen geholfen wird, die Lern-Strategien ihres Spielens benennen und ihnen bewusst machen. Die Aneignung von konkretem Wissen (Was) wird dann verbunden mit dem Wissen über den gewählten Weg (Wie). Kinder sollten schon im Vorschulalter lernen, sich selbst einzuschätzen, selbst Ziele zu finden, selber Schritte und Wege zu diesen Zielen zu finden und das Ergebnis selbst zu bewerten.

Da das Bewusstsein nur eine relativ begrenzte Verarbeitungskapazität zur Verfügung stellt, ist die Fokussierung von Aufmerksamkeit ein Schlüssel zu späteren Lernmöglichkeiten.

Kinder brauchen gleichzeitig die Erfahrung von ritualisierten Abläufen, Liedern, Reimen, die ihre dauernde Beschäftigung mit Neuem einrahmen und durch die Verlässlichkeit des Gewohnten die emotionale Basis wieder sichern.

Wir registrieren Photonen durch unsere Augen, Druckwellen über die Ohren, und wir können Kraft auf die physische Welt ausüben, um die Schwerkraft zu überwinden. Und dann kommen wir mit Ideen wie Gerechtigkeit oder Zeitreisen daher - wie machen wir das? Wenn wir sagen, das Beste liege vor uns und das Schlimmste sei hinter uns, bedeuten die Worte 'vor' und 'hinter uns' wirklich vorne und hinten, wenn wir über Zeit sprechen?

Die Zeit, die ein menschliches Individuum benötigt, um sich den schriftkulturellen Schatz der vergangenen Generationen anzueignen, liegt inzwischen bei einem Viertel seiner Lebenszeit. In der Folge der Erfindung des Buchdrucks müssen Kinder lesen lernen, um Erwachsene werden zu können. (Neil Postman)

Die Sprache ordnet die Welt, die in der Schule gelehrte Schriftsprache ordnet die Welt anders an die mütterliche Laut-Sprache. Das zeigen Beispiele wie die Sprach-Kultur der Piraha (MG-Link) oder auch die Kuuk Thayorre, eine Aborigines-Gemeinschaft in Australien. Die Menschen dort verwenden keine Worte für links und rechts, sie haben einen siebten Sinn für Himmelsrichtungen. Man begrüßt sich nicht, weil man sich lange nicht gesehen hat, sondern weil man weggeht. Wer „Hallo“ sagt, pflegt hinzuzufügen, in welche Richtung er geht: „Nach Südsüdwesten in diese und jene Entfernung“. Die Antwort fragt: „Und du?"

Wenn in einem Vortragssaal sagt: „Schließen Sie Ihre Augen und zeigen Sie nach Südosten", dann zeigt jeder in eine andere Richtung. Einem Thayorre würde das nicht passieren. Für die Thayorre vergeht die Zeit von Osten nach Westen, sie folgt also der Sonne. Sie ordnen auch Gegenstände in Bezug auf die Landschaft und nicht in Bezug auf ihren Körper.

Subtile Formen des Einflusses der Sprache auf das Denken werden sogar zwischen dem Englischen und dem Deutschen untersucht. Wer „a woman is walking“ sagt, hat vor allem den Bewegungsverlauf vor Augen. Wer sagt: „eine Frau läuft gerade“ stellt sich implizit die Frage: Wohin?

Das englische „There is a bottle on the table“ betont die Tatsache, wer sagt, „die Flasche steht auf dem Tisch“ schenkt der Position eines Objektes mehr Aufmerksamkeit. Solche Framing-Effekte treten auch dann auf, wenn es keine direkte Sprechabsicht gibt; das Sprachsystem im menschlichen Gehirn ist automatisch bei der visuellen Verarbeitung involviert.

Musizieren lernen

Ein Allgemeinplatz ist genauso die Bedeutung der Frühförderung des aktiven Musizierens, das im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit von Musik ganz unter die Räder zu kommen droht. Bei hoch qualifizierten Musikern ist derjenige Teil des Gehirns, der für die Lautverarbeitung zuständig ist (die Hörrinde dicht unter dem Schädelknochen neben den Ohren) um etwa 25 Prozent vergrößert. Es ist offensichtlich: Die Reorganisation der Hörrinde hängt von ihrer Nutzung ab. Aufgrund der besonderen Plastizität des kindlichen Gehirns gilt: Je eher ein Kind beginnt, ein Instrument zu spielen, desto deutlicher sind die strukturellen Veränderungen in seinem Gehirn. Jeder Lernprozess schafft Grundlagen (Netzwerke) für neue, weiterführende Lernprozesse. 
Aktives Musizieren bewirkt auch
- eine signifikante Verbesserung der sozialen Kompetenz
- eine Steigerung der Lern- und Leistungsmotivation
- eine Verbesserung der emotionalen Befindlichkeit.
Musik prägt das Profil einer jeden Kultur, beeinflusst Körper, Psyche und Geist - ist also ein unverzichtbarer Teil unserer menschlichen Natur. 

Viele Tierarten kommunizieren über Töne und Rhythmen. In der Evolution des Homo sapiens löst die Sprache die Rolle der Musik für die Kommunikation ab – der Mensch hat Musik aber als „zweites“ Kommunikationssystem beibehalten, sie hat in allen Kulturen große Bedeutung für Gruppenprozesse und als Ausdrucksform für Glückserlebnisse.

Die Musikkultur heutiger Fußball-Fans dokumentiert, wie elementar das Bedürfnis nach Musik für das Gruppenempfinden geblieben ist und wie verarmt und verkommen gleichzeitig die musikalischen Fähigkeiten sind.